FESTIVALPROGRAMM

Klangspuren Schwaz
29.04.2013 07:13 Alter: 11 yrs

SO, 15.09.

SYMPOSIUM

NEUE MUSIK UND ROMANTISCHES ERBE

12.00–17.00 Uhr, ORF Tirol Kulturhaus, Rennweg 14, Innsbruck

 

Vorträge

Helga de la Motte-Haber (Berlin) Das „dunkle Licht“ der Romantik und sein Schimmern in der neuen Musik
Julia Cloot (Frankfurt) Vertont – Fragmentiert – Verdichtet. Literatur um 1800 in Neuer Musik
Stefan Fricke (Frankfurt/Berlin) Erblast erblasst? – Nutzen und Notwendigkeit von Altem im Neuen
Christian Scheib (Wien) Chiffre und Silhouette – Frühromantisches als Aufbruch in ein neues interdisziplinär Musikalisches: Did You Hear That? It Was Art.

 

Podiumsgespräch mit Komponisten des Festivals
Carola Bauckholt (Köln), Benedikt Hayoz (Fribourg), Dieter Schnebel (Berlin), Hans Zender (Freiburg)
Moderation: Matthias Osterwold, Künstlerischer Leiter der KLANGSPUREN

‚Romantik’ – als Epoche lassen sich ihr Anfang und ihr Ende kaum eindeutig festlegen. Formal will sie musikalisch alles umfassen, was jenseits des klassischen Formenkanons und vor Auflösung der Funktionsharmonik geschieht. Stilistisch von bedrohlicher Diversität geprägt, birgt sie ihre eigene Definitionsnot in sich und ist ein Magnet für Missverständnisse, die sie häufig mit Kitsch und Klischees in Verbindung bringt. Ohne die Gesamtheit der Künste lässt sich aber das Denken, das der Romantik zugrunde liegt, nur schwer nachvollziehen. Romantisch bedeutet zunächst poetisch, inhaltlich – das heißt: einen konkreten Gefühlsinhalt tragend, in welchem Medium auch immer. In diesem Sinne ist der Geist der Romantik an keine Zeit zwingend gebunden. Beethoven öffnet dieses Poetische musikalisch, Schubert wagt es, Schumann radikalisiert es - und Friedrich Schlegel bringt es auf den Begriff: ‚Universalpoesie’. Die Wirkungen des Romantischen auf die Kreativität unserer Tage sind vielfältig. Ihnen nachzuspüren, ist die Absicht dieses Symposiums. Zahllose Werke heute lebender Komponisten mit deutlich romantisch-poetischem Potential oder gar explizitem Bezug auf die wichtigsten Vertreter der sogenannten Romantik, insbesondere Robert Schumann, weisen darauf hin, dass dieses Romantische nicht epochal gebunden ist, sondern als kreativer Keim durch die Geschichte aktiv bleibt in unterschiedlichster Form: intendiert und offen erkennbar, aber auch verweigert, verborgen, fetischisiert, kritisiert, kommentiert - all das findet sich in heutiger Musik. KLANGSPUREN 2013 widmet sich mit Konzerten, Vorträgen und Gesprächen dem Phänomen dieser ‚Romantik ohne wahre Grenzen’, das sich durch das, was wir Moderne nennen, die Postmoderne bis zum unübersichtlichen Pluralismus von heute zieht.