Eigentlich hätte es ein Festival der Begegnungen werden sollen. Mit einem Programm voller überraschender Verbindungen verschiedener Kulturen und musikalischer Genres. Rund dreißig MusikerInnen aus außereuropäischen Ländern – wie Ägypten, Australien und Israel – sollten in diesem Herbst beim Tiroler Festival Klangspuren auftreten, aber die meisten von ihnen dürfen derzeit nicht einreisen. Angesichts weltweit ansteigender Infektionszahlen bleibt die Pandemie-Situation weiterhin so ungewiss, dass derzeit nicht absehbar ist, wie sie sich in Österreich nach den sommerlichen Urlaubs-Lockerungen im September darstellen wird.
Aus diesen Gründen entschloss sich die Leitung von Klangspuren, ein neues, an die Corona-Situation angepasstes Festival unter dem Motto „Zeitzeichen“ zu konzipieren. Leitend dabei war der Gedanke, ein Programm zusammenzustellen, das aus heutiger Sicht nicht bloß der vagen Möglichkeit nach, sondern vielmehr mit hoher Wahrscheinlichkeit umsetzbar sein wird. Deshalb werden in diesem Jahr fast ausschließlich in Österreich lebende MusikerInnen, die von Reisebeschränkungen wohl am ehesten verschont bleiben werden, bei Klangspuren spielen.
Was den Spielraum eröffnet, auf die enorme Dichte von erstklassigen, international anerkannten InterpretInnen aus Österreich zu verweisen – sei es aus dem Bereich der neuen, komponierten Musik, sei es aus der freien Improvisationsmusik. Die Crème de la crème der experimentellen Szene Österreichs wird am 18. und 19. September 2020 den Improvisationsschwerpunkt gestalten. Und im Verlauf des Festivals sind auch vier der wichtigsten österreichischen Ensembles der neuen Musik zu Gast in Tirol: von PHACE (12.09.) übers oenm (13.09.) und Studio Dan (17.09.) bis zum Klangforum Wien (20.09.).
Die international prominentesten Vertreter der österreichischen Improvisationsszene geben sich ein Stelldichein am 18. und 19. September 2020: bei einem aus sechs Konzerten bestehenden Improv-Schwerpunkt des Festivals Klangspuren in Schwaz. Von elektronischer Musik über kammermusikalische Improvisatio-nen bis hin zu satten Fusion Sounds wird die gesamte Bandbrei-te der experimentellen Szene hörbar sein. Special guest ist Frank Gratkowski, der Corona-bedingt zwar erst 2021 als Composer in Residence des Festivals wirken wird, aber bereits in diesem Herbst in einem Duo mit Elisabeth Harnik auftritt.
20:00 Uhr, Schwaz, SZentrum, Silbersaal, Andreas-Hofer-Str. 10
Hannes Kerschbaumer: schiefer für Orchester (2017)
Adriana Hölszky: Apeiron, Konzert für Violine und Streichorchester (2018), ÖE
Gerd Kühr: Música pura. Fünf Sätze für Ensemble (2010/2011)
Mit vier Interludien: Guillaume de Machaut, Hoquetus David für Kammerensemble (Bearbeitung von Harrison Birtwistle, 1969), und Three Old English Instrumental Motets (bearbeitet von Peter Maxwell Davies, 1973-1977)
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck
Solist: Martin Mumelter, Violine
Dirigent: Titus Engel
mehr dazu10:00 Uhr, Schwaz, verschiedene Klangstationen
Werke u. a. von Helga Arias Parra, Adriana Hölszky, Bernhard Gander,György Kurtág, Emmanuel Nunes, Wolfgang Rihm und Nikos Skalkottas.
Mit Ivana Pristašová / Mathilde Hoursiangou (Solistinnen von PHACE), Barbara Romen / Gunter Schneider, Jorge Sánchez-Chiong sowie TeilnehmerInnen der International Ensemble Modern Academy
20:00 Uhr, Innsbruck, Haus der Musik, Universitätsstr. 1
Pierluigi Billone: Face Dia.De für zwei Frauenstimmen und acht SolistInnen (2019)
PHACE
Anna Clare Hauf, Stimme
Annette Schönmüller, Stimme
Dirigent: Johannes Kalitzke
18:00 Uhr, Schwaz, SZentrum, Silbersaal, Andreas-Hofer-Str. 10
Mathias Spahlinger: doppelt bejaht. 17 Etüden für Kammerorchester
ohne Dirigent (2009/2019-2020, UA der Fassung für Kammerorchester)
oesterreichisches ensemble für neue musik
Einstudierung: Oswald Sallaberger
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19:00 Uhr, Innsbruck, Haus der Musik, Universitätsstr. 1
Mit Werken u.a. von Helga Arias Parra, Friedrich Goldmann, Markus Hechtle,
Mauricio Kagel, Uroš Rojko, Kazimierz Serocki und Edgard Varèse.
TeilnehmerInnen der International Ensemble Modern Academy
18:00 Uhr, Innsbruck, Hofkirche, Universitätsstr. 2
Wolfgang Mitterer: Grand jeu 2 für Orgel und Elektronik (2018)
Wolfgang Mitterer, Renaissanceorgel und Elektronik
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20:00 Uhr, Innsbruck, Haus der Musik, Großer Saal, Universitätsstr. 1
Edgard Varèse: Octandre für sieben Bläser und Kontrabass (1923)
Friedrich Goldmann: Linie/Splitter 1 für 7 Spieler (1996)
Karola Obermüller: helical für Kammerorchester (2005-2006)
Mauricio Kagel: Ludwig van. Hommage von Beethoven (1969;
arrangiert von Hermann Kretschmar, 2020)
TeilnehmerInnen der International Ensemble Modern Academy
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20:00 Uhr, Innsbruck, Haus der Musik, Großer Saal, Universitätsstr. 1
Oxana Omelchuk: Wow and Flutter für zwei Posaunen und Ensemble (2017)
Vinko Globokar: Passaggio verso il rischio für Ensemble (2017)
Studio Dan
Daniel Riegler und Matthias Muche, Posaunen
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18:00 Uhr, Schwaz, SZentrum, Silbersaal, Andreas-Hofer-Str. 10
Elisabeth Harnik, pianoforte / Frank Gratkowski, clarinets, alto + flute
(European premiere)
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19:30 Uhr, Schwaz, SZentrum, Silbersaal, Andreas-Hofer-Str. 10
Tiziana Bertoncini, violin / Thomas Lehn, analogue synthesizer
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21:30 Uhr, Schwaz, SZentrum, Silbersaal, Andreas-Hofer-Str. 10
Georg Graewe, pianoforte, Peter Herbert, double bass,
Wolfgang Reisinger, drums
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17:00 Uhr, Schwaz, SZentrum, Haupteingang
Workshop-Präsentation mit Komponist Jorge Sánchez-Chiong, Musikvermittlerin Veronika Großberger und Schülern des Paulinum Schwaz
18:00 Uhr, Schwaz, SZentrum, Silbersaal, Andreas-Hofer-Str. 10
Performance by Susanna Gartmayer, bass clarinet, and
Brigitta Bödenauer, electronics
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19:30 Uhr
Barbara Romen, hammered dulcimer, Gunter Schneider, guitars,
Angélica Castelló, paetzold flutes + electronics, Burkhard Stangl, guitars,
Kai Fagaschinski, clarinet.
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21:30 Uhr
Lorenz Raab, trumpet + fluegelhorn, Christoph Dienz, electrical zither,
Matthias Pichler, double bass, Beate Wiesinger, double bass,
Herbert Pirker, drums.
20:00 Uhr, Innsbruck, Haus der Musik, Großer Saal, Universitätsstr. 1
Clara Iannotta: a stir among the stars, a making way (2019/2020, UA)
Kompositionsauftrag von Klangforum Wien und Klangspuren Schwaz.
Liza Lim: Extinction Events and Dawn Chorus (2017-2018)
Klangforum Wien
Solistin: Sophie Schafleitner, Violine
Dirigent: Johannes Kalitzke
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