Am zweiten Tag von Klangspuren wird ein gemeinsam mit dem Literaturfestival Sprachsalz im Kursaal Hall geplantes Programm mit Lesungen und Musik im Kontext „Neue Musik und Romantik“ geboten. Im Zentrum des Musikprogramms stehen vier Uraufführungen von Werken, die im Rahmen des Kompositionswettbewerbs „Wär ich ein Ton. Jean Paul 2013“ anlässlich des 250. Geburtstags des hochmusikalischen Dichters ausgezeichnet wurden. Das Ensemble Phoenix aus Basel spielt ein mit dem 1. Preis gekröntes Werk von Nicolas Tzortzis, einem jungen griechischstämmigen Komponisten aus Paris – fein gesponnene, komplexe, nervös geladene Musik –, ein Werk (2. Preis) des jungen Westschweizers Benedikt Hayoz, in dem Textfragmente aus Jean Pauls „Die Tonkunst als das höchste Echo“ und immer wieder musikalische Zitate von Robert Schumann („Papillons“, „Geister-Variationen“) eingeflochten sind. Maxim Seloujanow geht in seiner witzigen labyrinthischen Raummusik unmittelbar auf Jean Paul ein, indem er die Instrumentalisten reihum kurze Paul-Texte sprechen lässt. Das Stück „Gesänge der Ferne“ des Schweizers Balz Trümpy ist von einem der Romantik nahen fließenden Gestus getragen, während Wolfgang Rihms „Chiffre II“ geradezu vor expressiver Energie und vorwärts drängendem Impuls zu explodieren scheint. Der in Friesland lebende Hauke Piper hat für den Kompositionswettbewerb ein sehr originelles Stück geschrieben – eine Mischung aus Manga Cartoon, Jean Paul als Slam Poet und zwölftöniger Improvisation.