KLANGSPUREN SCHWAZ

Klangspuren

Experiment

1994 findet das Festival erstmals in Schwaz in Tirol statt, bis 1997 mit „Tage Neuer Musik“ untertitelt. Es wird gegründet vom Komponisten und Pianisten Thomas Larcher gemeinsam mit Organisationsberater Anton Hütter und Maria-Luise Mayr, zu der Zeit Kulturamtsleiterin der Stadt Schwaz, dann aber bald hauptberufliche Geschäftsführerin des Festivals. 2014 wird sie abgelöst von Angelika Schopper, einer aus Schwaz stammenden ausgebildeten Pianistin mit großer Erfahrung im Kulturmanagement. Von Thomas Larcher als Künstlerischem Leiter 1995 als „Experiment“ bezeichnet, etabliert sich KLANGSPUREN dank seiner Konzeption innerhalb weniger Jahre als ein Festival, das aus der österreichischen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken ist.

 

Netze  

Ausstrahlend von der Kleinstadt Schwaz, die genug politischen Willen für dieses „Experiment“ aufbringt, wird rasch ein dichtes Netz an unübersehbaren Spuren über das Land Tirol und weit darüber hinaus gesponnen. Spielorte, die unterschiedlicher nicht sein könnten, bilden Knotenpunkte. Das Wegenetz der Jakobswege legt sich darüber, das auf der seit 2006 jährlich stattfindenen musikalischen Pilgerwanderung bis über den Brenner nach Süden und zum Arlberg auf 1800 m Seehöhe im Westen erwandert worden ist und auch kleinste Kirchlein mit unerhörten Klängen zeitgenössischer Musik füllt. 

 

Synergien

Reizvolle Konzepte wie das der musikalischen Pilgerwanderung, die Menschen auch von weit her anreisen lässt, sind typisch für KLANGSPUREN. Von Anbeginn werden spartenübergreifende Projekte in kooperativen Formen konzipiert, werden Synergien genutzt. Das ist unverzichtbar vor allem, wenn man von der Peripherie aus agiert. Das Festival KLANGSPUREN setzt sich von Anbeginn an zum Ziel, das Lokale und Regionale mit dem Internationalen zusammenzuspannen: Die Strategie, hervorragende Interpreten und Interpretinnen und kreative Kräfte vor Ort mit internationalen Akteuren in gemeinsamen Projekten zu vereinen oder einander gegenüberzustellen, das große regionale Potential zu nutzen und auch jene Tiroler einzuladen, die andernorts Karriere gemacht haben (wie Thomas Larcher es bereits zu Beginn als Wunsch formuliert hatte), ist Teil des Erfolgsrezepts und ein deutliches Erkennungsmerkmal des Festivals.

 

Neuland

So füllen sich große und kleinere Säle mit einem anspruchsvollen, kritischen, zugleich begeisterungsfähigen und treuen Publikum. Voraussetzung ist das durchgängig hochkarätige Programm, das dazu herausfordert, sich mit Unbekanntem auseinanderzusetzen, eigenwillige Konstellationen zu erproben, Neuland zu entdecken – auch buchstäblich, denn KLANGSPUREN stellt über viele Jahre in geographischen Schwerpunkten neue Musik unterschiedlicher Regionen bzw. Nationen in den Fokus. Auch wird alljährlich wechselnd bestimmten Instrumenten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ab 2004 werden namhafte Komponistenpersönlichkeiten als Composer in Residence eingeladen, deren Schaffen fokussiert zu Gehör gebracht wird. Große Namen der internationalen Szene finden sich im Festivalprogramm neben jungen aufstrebenden Talenten, darunter nicht wenige aus Tirol, deren erste Aufführungen hier ermöglicht und die seitdem von KLANGSPUREN begleitet werden.

 

Wandel 

Bei aller Kontinuität gibt es Wandel und Veränderungen, nicht zuletzt auch dadurch, dass Peter Paul Kainrath ab 2003 die Programmierung übernimmt. Koproduktionen mit seinem in Bozen gegründeten Festival TRANSART sind Neuerungen, die das Wirkungsfeld über Landesgrenzen hinweg erweitern. Mit Matthias Osterwold erlebt KLANGSPUREN ab 2013 einen weiteren Kurator, der mit thematischen Schwerpunkten neuartige Grenzüberschreitungen generiert und inspirierende Impulse setzt. Oktober 2018 übernahm Musikurator und Journalist Reinhard Kager die künstlerische Leitung von KLANGSPUREN SCHWAZ.

 

Impulse

Impulse bekamen die Gründer von KLANGSPUREN nicht nur von etablierten Festivals außerhalb des Landes wie Wien Modern, sondern auch durch teils bis heute aktive Wegbereiter wie etwa Galerie St. Barbara (heute musik+ und Osterfestival Tirol), die das Terrain für neue Musik in Tirol bereitet hatten. Seit 25 Jahren setzt KLANGSPUREN seinerseits Impulse, die unter anderem zur Gründung neuer Klangkörper im Land geführt haben und in ihrer nachhaltigen Wirkung bezeichnend sind für das im kleinen, unhierarchischen Team und ohne elitäre Attitüde agierende Festival. Programm und Haltung sind in Verbindung mit den über das ganze Jahr laufenden Vermittlungsprojekten durchaus als kultur- und gesellschaftspolitisches Statement zu verstehen. 

 

Vermittlung

Der allseits beklagten Scheu vor neuer Musik begegnet KLANGSPUREN nicht zuletzt mit einem auf verschiedene Alters- und Personengruppen zugeschnittenen Vermittlungsprogramm, das stetig verfolgt und ausgebaut wird. Es gilt, bei der nachfolgenden Generation anzusetzen, die sich noch unbefangen, ohne Vorurteile und mit „offenen Ohren“ einlässt. Neben diversen Formaten für Kinder und Jugendliche sowie erwachsene Amateure richtet sich seit 2003 die KLANGSPUREN INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE an junge professionelle Musiker und Musikerinnen aus aller Welt, die unter Leitung des jeweiligen Composer in Residence und Mitgliedern des Ensemble Modern vor Ort in intensiver Probenarbeit ein umfangreiches Repertoire erarbeiten, das in verschiedenen Konzertprogrammen und -formaten zur Aufführung kommt.  

 

Landschaft

Das Tiroler Festival KLANGSPUREN SCHWAZ erforscht enthusiastisch und unbeirrbar auch unwegsames Gelände der musikalischen Landschaft und schärft durch die Begegnung mit aufregendem zeitgenössischen Musikschaffen die Wahrnehmung für die Fragen unserer Zeit.

 

(Milena Meller)

Infos und Karten-Bestellung unter
KLANGSPUREN Schwaz Tirol
t +43 5242 73582, f -20, info(at)klangspuren.at, www.klangspuren.at
Klangspurengasse 1 / Franz-Ullreich-Straße 8a, 6130 Schwaz / Austria

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